Was ist der Grad der Berufsunfähigkeit?
Der Grad der Berufsunfähigkeit beschreibt, in welchem Umfang eine Person durch Krankheit oder Unfall daran gehindert ist, ihren Beruf so auszuüben, wie sie es vor dem Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung getan hat. In der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wird der Grad der Berufsunfähigkeit oft als Prozentsatz angegeben. In der Regel gilt: Um eine BU-Rente zu erhalten, muss eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 % vorliegen. Dies bedeutet, dass du deinen bisherigen Beruf zu weniger als der Hälfte ausüben kannst.
Worauf bezieht sich der Grad der Berufsunfähigkeit?
Der Grad der Berufsunfähigkeit bezieht sich darauf, wie stark deine Fähigkeit eingeschränkt ist, die wesentlichen Tätigkeiten deines Berufs auszuführen. Dabei wird in der Praxis häufig zwischen folgenden Kriterien unterschieden:
- Arbeitszeit: Du kannst deutlich weniger Stunden pro Tag oder Woche arbeiten als vor der Erkrankung oder dem Unfall.
- Arbeitsergebnis: Du kannst zwar noch arbeiten, aber die Qualität oder der Umfang deiner Arbeitsergebnisse sind stark eingeschränkt.
- Einkommen: Dein Einkommen hat sich erheblich reduziert, weil du die wesentlichen Tätigkeiten deines Berufs nicht mehr in vollem Umfang ausüben kannst.
Beispiel:
Ein Bäcker, der wegen chronischer Rückenschmerzen nur noch vier statt acht Stunden am Tag arbeiten kann, könnte als berufsunfähig gelten, da er seine Arbeit nur noch zur Hälfte ausführen kann. Wird er jedoch durch seine gesundheitlichen Einschränkungen daran gehindert, Brot zu backen (was einen wesentlichen Teil seiner Arbeit ausmacht), wäre er sogar zu einem höheren Grad berufsunfähig, obwohl er möglicherweise noch andere Aufgaben (wie die Reinigung der Backstube) ausführen kann.
Wie wird der Grad der Berufsunfähigkeit ermittelt?
Um den Grad der Berufsunfähigkeit zu bestimmen, muss zunächst dein bisheriger Arbeitsalltag detailliert beschrieben werden. Dabei wird analysiert, welche Tätigkeiten du vor dem Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgeübt hast, wie viel Zeit du dafür aufgewendet hast und wie sich diese Tätigkeiten durch deine Einschränkungen verändert haben.
Wichtige Faktoren für die Ermittlung sind:
- Zeitaufwand: Wie viele Stunden kannst du noch arbeiten im Vergleich zu vorher?
- Effizienz: Wie stark ist dein Arbeitsergebnis beeinträchtigt?
- Veränderungen der Arbeitsumstände: Ist eine Anpassung oder Umstrukturierung der Arbeit möglich und sinnvoll, um die Tätigkeit weiterhin auszuüben?
Warum ist der Grad der Berufsunfähigkeit wichtig?
Der Grad der Berufsunfähigkeit entscheidet darüber, ob und wann du Anspruch auf die BU-Rente hast. In den meisten Verträgen muss eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 % vorliegen, damit die Rente ausgezahlt wird. Ein wesentlicher Punkt ist, dass nicht allein die Krankheit oder Verletzung zählt, sondern wie stark diese deine berufliche Leistungsfähigkeit einschränkt.
Gibt es eine Tabelle für den Grad der Berufsunfähigkeit?
Eine standardisierte Tabelle für den Grad der Berufsunfähigkeit gibt es nicht. Der Grad hängt von vielen individuellen Faktoren ab, wie der Art und Schwere der Erkrankung und den spezifischen Anforderungen des Berufs. Jeder Fall wird individuell geprüft. Eine bestimmte Krankheit führt also nicht automatisch zu einem festgelegten Grad der Berufsunfähigkeit, da auch die Auswirkungen der Krankheit von Person zu Person und Beruf zu Beruf unterschiedlich sind.
Fazit
Der Grad der Berufsunfähigkeit gibt an, in welchem Maß du durch gesundheitliche Einschränkungen daran gehindert bist, deinen bisherigen Beruf auszuüben. In der Regel muss eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 % vorliegen, damit du Leistungen aus deiner Berufsunfähigkeitsversicherung erhältst. Entscheidend ist dabei, ob du in der Lage bist, die wesentlichen Tätigkeiten deines Berufs noch auszuführen – sei es in Bezug auf die Arbeitszeit oder die Qualität der Arbeitsergebnisse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Was bedeutet es, wenn ich zu 50 % berufsunfähig bin?
Das bedeutet, dass du deinen Beruf nur noch zur Hälfte oder weniger ausüben kannst. Dies ist die Schwelle, ab der viele BU-Versicherungen beginnen, die Rente zu zahlen.
2. Wird der Grad der Berufsunfähigkeit nach der Arbeitszeit oder der Arbeitsleistung bemessen?
Beides kann berücksichtigt werden. Entweder du kannst nur noch weniger arbeiten (z. B. Stundenreduzierung) oder dein Arbeitsergebnis ist stark eingeschränkt (z. B. durch verringerte Produktivität oder Leistungsfähigkeit).
3. Kann ich berufsunfähig sein, auch wenn ich noch arbeiten kann?
Ja, du kannst als berufsunfähig gelten, wenn du zwar noch arbeiten kannst, aber nicht mehr in dem Umfang oder mit den Ergebnissen wie vor der Erkrankung oder dem Unfall.
4. Wie kann ich den Grad der Berufsunfähigkeit nachweisen?
Du musst detailliert dokumentieren, wie dein Arbeitsalltag vor und nach dem Eintritt der gesundheitlichen Einschränkungen aussah und wie stark deine Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist. Dazu gehören ärztliche Gutachten und ggf. eine genaue Beschreibung deiner Tätigkeiten.
5. Was passiert, wenn ich nur zu 40 % berufsunfähig bin?
In den meisten Versicherungsverträgen musst du zu mindestens 50 % berufsunfähig sein, um eine Rente zu erhalten. Bei einem Grad von 40 % würdest du in der Regel keine Leistungen erhalten.