Berufsunfähig: Was bedeutet das und wie unterscheidet es sich von arbeitsunfähig?
Der Begriff berufsunfähig spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Absicherung Deiner Arbeitskraft geht. Aber was genau bedeutet es, berufsunfähig zu sein, und wie unterscheidet sich dieser Zustand von einer Arbeitsunfähigkeit? In diesem Beitrag gehen wir auf die wesentlichen Unterschiede ein und erklären, warum es so wichtig ist, sich gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abzusichern.
Was bedeutet berufsunfähig?
Wenn Du berufsunfähig bist, bedeutet das, dass Du aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung dauerhaft oder für einen sehr langen Zeitraum nicht mehr in der Lage bist, Deinen zuletzt ausgeübten Beruf auszuüben. Dabei wird insbesondere geprüft, ob Du die wesentlichen Tätigkeiten, die Deinen Beruf ausmachen, noch zu mindestens 50% ausführen kannst. Wenn dies nicht mehr möglich ist, spricht man von Berufsunfähigkeit.
Beispiel: Angenommen, Du bist Zahnarzt und erleidest eine schwere Handverletzung, die dazu führt, dass Du keine feinen motorischen Arbeiten mehr ausführen kannst. Selbst wenn Du vielleicht noch administrativen Tätigkeiten nachgehen könntest, wäre es Dir unmöglich, Deinen Beruf in seiner Hauptfunktion weiter auszuüben. In diesem Fall wärst Du berufsunfähig.
Wie wird Berufsunfähigkeit festgestellt?
Im Gegensatz zur Arbeitsunfähigkeit, die durch einen Arztbesuch und eine Krankschreibung schnell festgestellt werden kann, ist die Feststellung einer Berufsunfähigkeit komplexer. Es erfordert eine gründliche Prüfung durch den Versicherer, oft in Zusammenarbeit mit medizinischen Gutachtern.
Du musst nachweisen, dass Du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage bist, Deinen Beruf auszuüben. Dazu gehören unter anderem:
- Medizinische Berichte über die Erkrankung oder Verletzung.
- Beschreibungen Deiner beruflichen Tätigkeiten, um zu zeigen, welche Aufgaben Du nicht mehr wahrnehmen kannst.
- Beurteilungen von Gutachtern, die Deinen Gesundheitszustand und Deine Fähigkeit, den Beruf auszuüben, bewerten.
Was bedeutet arbeitsunfähig?
Um den Unterschied besser zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was arbeitsunfähig bedeutet. Wenn Du arbeitsunfähig bist, bist Du vorübergehend nicht in der Lage, irgendeine berufliche Tätigkeit auszuüben. Dies kann durch eine Krankheit oder einen Unfall bedingt sein und wird in der Regel durch eine Krankschreibung bescheinigt.
Beispiel: Ein gebrochener Arm könnte Dich arbeitsunfähig machen, weil Du vorübergehend nicht in der Lage bist, zu arbeiten. Sobald der Arm geheilt ist, kannst Du Deine Arbeit jedoch wieder aufnehmen.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen berufsunfähig und arbeitsunfähig
1. Dauer der Einschränkung:
- Berufsunfähig: Die Einschränkung ist dauerhaft oder sehr langfristig. Eine Rückkehr in den bisherigen Beruf ist unwahrscheinlich oder ausgeschlossen.
- Arbeitsunfähig: Die Einschränkung ist vorübergehend. Nach einer gewissen Zeit erholst Du Dich und kannst wieder arbeiten.
2. Fokus der Prüfung:
- Berufsunfähig: Es wird speziell geprüft, ob Du Deinen zuletzt ausgeübten Beruf oder eine vergleichbare Tätigkeit noch ausüben kannst.
- Arbeitsunfähig: Es wird allgemein geprüft, ob Du momentan arbeiten kannst, unabhängig davon, welcher Beruf es ist.
3. Versicherungsleistungen:
- Berufsunfähig: Bei Vorliegen einer Berufsunfähigkeitsversicherung erhältst Du eine monatliche Rente, die den finanziellen Verlust durch den Wegfall Deines Einkommens ausgleicht.
- Arbeitsunfähig: Bei einer Arbeitsunfähigkeit erhältst Du zunächst Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber und danach Krankengeld von der Krankenkasse.
Warum ist die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit so wichtig?
Eine Berufsunfähigkeit kann schwerwiegende finanzielle Folgen haben, insbesondere wenn sie früh in Deinem Berufsleben eintritt. Ohne eine entsprechende Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann es sehr schwierig werden, den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Finanzielle Absicherung bei Berufsunfähigkeit:
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese Versicherung zahlt Dir eine monatliche Rente, wenn Du Deinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Die Höhe der Rente sollte so bemessen sein, dass sie Dir ein Leben ohne finanzielle Engpässe ermöglicht.
Ohne Berufsunfähigkeitsversicherung:
Für Personen, die nach 1961 geboren wurden, gibt es in der gesetzlichen Rentenversicherung keine spezielle Berufsunfähigkeitsrente mehr. Stattdessen gibt es die Erwerbsminderungsrente, die jedoch strengere Voraussetzungen hat und oft nicht ausreicht, um den Einkommensverlust auszugleichen.
Kann Berufsunfähigkeit in Arbeitsunfähigkeit übergehen?
Interessanterweise ist es möglich, dass eine Berufsunfähigkeit zu einer Arbeitsunfähigkeit führen kann. Dies könnte der Fall sein, wenn sich Dein Gesundheitszustand nach einer Zeit der Berufsunfähigkeit verschlechtert und Du schließlich nicht einmal mehr in der Lage bist, irgendeine berufliche Tätigkeit auszuüben.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema berufsunfähig
1. Wie wird die Berufsunfähigkeit in der Versicherung definiert?
- Berufsunfähigkeit wird in der Regel definiert als der Zustand, in dem Du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage bist, Deinen Beruf zu mindestens 50 % auszuüben.
2. Wie hoch sollte die Rente aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung sein?
- Die Rente sollte etwa 70-80 % Deines Nettoeinkommens betragen, um finanzielle Engpässe im Falle einer Berufsunfähigkeit zu vermeiden.
3. Kann ich während der Berufsunfähigkeit eine andere Tätigkeit ausüben?
- Ja, Du kannst in vielen Fällen eine andere Tätigkeit ausüben, ohne Deine Ansprüche auf die Berufsunfähigkeitsrente zu verlieren, solange diese Tätigkeit nicht Deiner bisherigen beruflichen Qualifikation entspricht.
4. Was passiert, wenn sich mein Gesundheitszustand während der Berufsunfähigkeit verbessert?
- Wenn Du wieder in der Lage bist, Deinen Beruf auszuüben, endet die Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente, und Du kannst Deine berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen.
5. Ist es möglich, gleichzeitig berufsunfähig und arbeitsunfähig zu sein?
- Ja, es ist möglich, gleichzeitig berufsunfähig und arbeitsunfähig zu sein. In solchen Fällen erhältst Du Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung und gegebenenfalls Krankengeld oder Krankentagegeld, je nach Vertragsbedingungen.
6. Wann sollte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
- Der ideale Zeitpunkt ist zu Beginn Deines Berufslebens, da die Beiträge dann niedriger sind und gesundheitliche Risiken noch gering. Dies stellt sicher, dass Du frühzeitig abgesichert bist.
7. Wie lange zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?
- Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt in der Regel bis zum vereinbarten Endalter, häufig bis zum Renteneintrittsalter. Es ist wichtig, die Laufzeit bei Vertragsabschluss sorgfältig zu wählen.
8. Kann ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch abschließen, wenn ich bereits Vorerkrankungen habe?
- Ja, allerdings können Vorerkrankungen dazu führen, dass der Versicherer bestimmte Erkrankungen vom Versicherungsschutz ausschließt oder einen Risikozuschlag erhebt. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen.
9. Was ist der Unterschied zwischen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung?
- Berufsunfähigkeit bezieht sich auf die Unfähigkeit, den spezifischen Beruf auszuüben, während Erwerbsminderung die generelle Fähigkeit betrifft, irgendeine berufliche Tätigkeit auszuüben. Die Hürden für die Anerkennung einer Erwerbsminderung sind deutlich höher.
10. Kann ich die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung steuerlich absetzen?
- Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung können unter bestimmten Bedingungen steuerlich als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Es ist ratsam, sich hierzu steuerlich beraten zu lassen.